Vieles bleibt auf dem World Economic Forum über die Jahre hinweg gleich, ändert aber hin und wieder etwas. Jeder, der in den letzten Jahren Vertreter internationaler Banken nach seiner Meinung zur Deutschen Bank befragt hat, hörte oft Bemerkungen von Mitleid oder Ungeeignetem, die später von einem Analytiker im Zusammenhang mit der Bank als englischer Ausdruck verwendet wurden: „beyond repair“. Frei übersetzt: Die Bank ist, wie sie ist, nicht mehr zu reparieren.

Chefredakteur der Branche, verantwortlich für den Finanzmarkt.
Mitleid und Zweifel wurden auch in diesem Jahr wieder gehört. Es gab jetzt aber auch Aussagen des Typs: „Christian kann es“. Mit der Ernennung von Christian Sewing zum Vorstandsvorsitzenden vor etwa neun Monaten, hofft man auf eine Verbesserung der Situation, natürlich verbunden mit einer weiteren Kürzung. Als „mittelgroße europäische Bank“ beschreibt ein Mitglied des Board of Directors eines Mitbewerbers die Aussichten der Deutschen Bank, während ein anderes die Ansicht vertritt, dass das Investment Banking von den Kapitalmärkten entfernt wird, um die Unternehmensfinanzierung konsequent zu fokussieren.
Natürlich haben sich die Spekulationen über eine Fusion der Deutschen Bank mit der Commerzbank in der internationalen Finanzwelt ausgebreitet. Die Bewertungen gehen dort so weit auseinander wie in Deutschland. Es gibt Unterstützer eines solchen Projekts, das, wie Sie wissen, durch massive Ersparnisse überwältigend begründet werden könnte, das heißt als eine Art defensiver Zusammenschluss. Das jährliche Einsparvolumen wird auf drei bis vier Milliarden Euro geschätzt. Eine Fusion mit der Commerzbank wäre jedoch nur der erste Schritt für die Deutsche Bank nach den Davos-Planspielen und würde sich dann auf den gleichen Betrag auswirken wie eine Fusion mit der Schweizer Bank Credit Suisse.
Unternehmenszusammenschlüsse machen keinen Sinn
Eine Ehe zwischen der Deutschen Bank und der Credit Suisse wird seit vielen Jahren in internationalen Bankenkreisen diskutiert, da beide Banken für ihre Ambitionen nicht mehr stark genug waren. Und da die Börsenwerte lange Zeit vergleichbar waren, hätte es die Möglichkeit einer „Fusion unter Gleichen“ gegeben. Mittlerweile liegt der Börsenwert der Deutschen Bank so weit unter dem der Credit Suisse, dass das deutsche Institut deutlich wachsen müsste, um als gleichberechtigter Partner auftreten zu können.
Aber nicht überall in der internationalen Bankenwelt würde eine Fusion als große Chance wahrgenommen. Es gibt diejenigen, die argumentieren, dass eine Fusion nur dann eine Option für einen Notfall darstellt, wenn eine der beiden Banken in ernsthafte Schwierigkeiten gerät. Andere Stimmen sagen, dass eine Fusion keine wirtschaftliche Bedeutung hat, da beide Banken schwach sind.
Die vielleicht interessanteste Einschätzung kam vom Vorstand einer großen internationalen Finanzgruppe. Es wurde zwischen einer politischen und einer geschäftlichen Logik unterschieden. Wenn es in Deutschland einen nationalen Champion geben müsse, der Partner deutscher Unternehmen im Ausland wäre, gäbe es eine politische Begründung. Wenn man rein geschäftlich vorgeht, wäre das Projekt weniger überzeugend – insbesondere wenn aus politischen Gründen die Kostensynergien aufgrund zahlreicher Entlassungen nicht aufgehoben würden.